Anteile in Prozent
Ausgaben nach Aufgabengebieten 2023
Das grösste Aufgabengebiet des Bundes ist die Soziale Wohlfahrt mit fast einem Drittel der Ausgaben (33,5 %). Diese Ausgaben sind rechtlich gebunden und damit mittelfristig kaum steuerbar. Die Hälfte der Ausgaben fliesst in die Altersversicherung (AHV). Dazu kommen die Bundesbeiträge an die Invalidenversicherung (IV), für die individuelle Prämienverbilligung, für die Ergänzungsleistungen an die AHV und die IV sowie die Ausgaben für die Migration. Das Ausgabenwachstum ist namentlich abhängig von der Entwicklung der Demografie, der Teuerung und der Löhne. Wegen der Alterung der Gesellschaft wachsen diese Ausgaben stark.
Der Anteil der Finanzen und Steuern an den Ausgaben beträgt 15,1 Prozent. Das Ausgabenwachstum in diesem Bereich ist nur auf lange Frist beeinflussbar. Die Anteile an den Bundeseinnahmen beispielsweise sind in der Verfassung geregelt und hängen direkt von der Höhe der Einnahmen ab. Die Zinsausgaben ergeben sich aus der Verschuldung und der Entwicklung der Zinssätze. Schliesslich sind auch die Ausgaben für den nationalen Finanzausgleich im Gesetz geregelt. Damit soll sichergestellt werden, dass jeder Kanton genügend finanzielle Mittel hat, um seine Aufgaben wahrzunehmen.
Der Anteil des Verkehrs an den Ausgaben beläuft sich auf 13,1 Prozent. Die Verkehrsausgaben beinhalten die Ausgaben für den Schienenverkehr und öffentlichen Verkehr (67 %), für den Strassenverkehr (32 %) und für die Luftfahrt (1,5 %). Die Verkehrsausgaben werden vor allem über zweckgebundene Steuereinnahmen finanziert und sind deshalb zum grössten Teil gebunden. Sie fliessen vor allem in den Bahninfrastrukturfonds (BIF) sowie den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF). Über die beiden Verkehrsfonds werden Betrieb, Unterhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur finanziert.
Der Anteil des Aufgabengebiets Bildung und Forschung an den Ausgaben beträgt 10,1 Prozent. Etwa 85 Prozent dieser Ausgaben werden über die mit der BFI-Botschaft 2021–2024 (BBl 2020 3681) beantragten Verpflichtungskredite und Zahlungsrahmen gesteuert. Die Schweiz ist gegenwärtig nicht an die EU-Forschungsprogramme assoziiert, weshalb umfassende Übergangsmassnahmen vorgesehen sind. Die frühestmögliche Assoziierung an das Horizon-Paket bleibt das Ziel.
Die Sicherheit macht 8,6 Prozent der Ausgaben aus. Über 80 Prozent der Ausgaben entfallen auf die militärische Landesverteidigung. Im Zahlungsrahmen 2021–2024 war für die Ausgaben der Armee für Betrieb, Rüstung und Investitionen eine Wachstumsrate von real 1,4 Prozent eingeplant. Nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine wurde beschlossen, die Armeeausgaben bis 2035 schrittweise auf 1 Prozent des BIP zu erhöhen.
Rund 4,6 Prozent der Ausgaben entfallen auf die Landwirtschaft und Ernährung. Rund drei Viertel davon werden für die Direktzahlungen verwendet (2,8 Mrd.). Das Aufgabengebiet Landwirtschaft und Ernährung wird über drei Zahlungsrahmen gesteuert: Grundlagenverbesserung und Sozialmassnahmen, Produktion und Absatz sowie Direktzahlungen. Das Parlament hat für die Jahre 2022–2025 die Obergrenze für die Ausgaben wie folgt festgelegt: 0,6 Milliarden für Grundlagenverbesserung und Sozialmassnahmen, 2,2 Milliarden für Produktion und Absatz und 11,2 Milliarden für Direktzahlungen.
Die Ausgaben für die Beziehungen zum Ausland machen 5,0 Prozent der verbuchten Ausgaben aus. Über drei Viertel der Ausgaben werden für die Entwicklungshilfe aufgewendet. Der Rest entfällt hauptsächlich auf die politischen Beziehungen, also unter anderem auf die diplomatischen und konsularischen Vertretungen der Schweiz sowie auf Ausgaben zugunsten von internationalen Organisationen.
Die übrigen fünf Aufgabengebiete (Institutionelle und finanzielle Voraussetzungen, Kultur und Freizeit, Gesundheit, Umweltschutz und Raumordnung, Wirtschaft) machen 10,1 Prozent der Ausgaben aus.
Entwicklung der Ausgaben 2023
in Mrd. CHF und % des BIP
Hinweis: Daten 2025 bis 2027 gemäß der letzten Standortbestimmung
Die Ausgaben blieben gegenüber dem Vorjahr stabil. Da das nominale BIP nur moderat wuchs (+2,3 %), sank die Ausgabenquote des Bundes von 10,4 auf 10,2 Prozent. Die Ausgabenquote ist ein grober Indikator für das Ausmass der Tätigkeiten des Bundes im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft.
Entwicklung ausgewählter Ausgaben nach Aufgabengebieten 2023
in Mio. CHF und %
Mit 81 Milliarden lagen die Ausgaben im Jahr 2023 auf Vorjahresniveau. Während die ausserordentlichen Ausgaben zurückgingen, stiegen die ordentlichen Ausgaben um 2,8 Prozent (+2,2 Milliarden). Letztere legten damit stärker zu als das nominale BIP (+2,3 %). Die grössten Treiber für das Ausgabenwachstum waren die Bereiche Soziale Wohlfahrt, Finanzen und Steuern, Bildung und Forschung und Beziehungen zum Ausland.
2023 war das vierte Jahr in Folge, in dem der Bund ausserordentliche Ausgaben in Höhe mehrerer Milliarden tätigte, allerdings in geringerem Umfang als in den vergangenen Jahren. Im Zusammenhang mit Covid-19 gab es 2023 keine ausserordentlichen Ausgaben mehr (2022: 2,4 Mrd.), sondern nur noch einen Bedarf an ordentlichen Ausgaben von 195 Millionen. Die Ausgaben für Schutzsuchende aus der Ukraine (Globalpauschale an die Kantone) in der Höhe von 1,1 Milliarden (2022: 0,7 Mrd.) wurden erneut als ausserordentliche Ausgaben verbucht. Der Rettungsschirm für die Elektrizitätswirtschaft, für den ausserordentliche Ausgaben von 4 Milliarden veranschlagt worden waren, wurde nicht beansprucht.
Daten
Detaillierte Daten für längere Zeiträume finden sich unter folgenden Links:
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Letzte Änderung 25.03.2024