Anteile in Prozent
Ausgaben nach Aufgabengebieten 2024
Das grösste Aufgabengebiet des Bundes ist die Soziale Wohlfahrt mit gut einem Drittel der Ausgaben (34,9 %). Diese Ausgaben sind rechtlich gebunden und damit mittelfristig kaum steuerbar. Die Hälfte der Ausgaben fliesst in die Altersversicherung (AHV). Dazu kommen die Bundesbeiträge an die Invalidenversicherung (IV), für die individuelle Prämienverbilligung, für die Ergänzungsleistungen an die AHV und die IV sowie die Ausgaben für die Migration. Das Ausgabenwachstum ist namentlich abhängig von der Entwicklung der Demografie, der Teuerung und der Löhne. Wegen der Alterung der Gesellschaft wachsen diese Ausgaben stark.
Der Anteil der Finanzen und Steuern an den Ausgaben beträgt 15,8 Prozent. Das Ausgabenwachstum in diesem Bereich ist nur auf lange Frist beeinflussbar. Die Anteile an den Bundeseinnahmen beispielsweise sind in der Verfassung geregelt und hängen direkt von der Höhe der Einnahmen ab. Die Zinsausgaben ergeben sich aus der Verschuldung und der Entwicklung der Zinssätze. Schliesslich sind auch die Ausgaben für den nationalen Finanzausgleich im Gesetz geregelt. Damit soll sichergestellt werden, dass jeder Kanton genügend finanzielle Mittel hat, um seine Aufgaben wahrzunehmen.
Der Anteil des Verkehrs an den Ausgaben beläuft sich auf 12,7 Prozent. Die Verkehrsausgaben beinhalten die Ausgaben für den Schienenverkehr und öffentlichen Verkehr (68 %), für den Strassenverkehr (30 %) und für die Luftfahrt (2 %). Die Verkehrsausgaben werden vor allem über zweckgebundene Steuereinnahmen finanziert und sind deshalb zum grössten Teil gebunden. Sie fliessen vor allem in den Bahninfrastrukturfonds (BIF) sowie den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF). Über die beiden Verkehrsfonds werden Betrieb, Unterhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur finanziert.
Der Anteil des Aufgabengebiets Bildung und Forschung an den Ausgaben beträgt 9,9 Prozent. Etwa 87 Prozent dieser Ausgaben werden über die mit der BFI-Botschaft 2021–2024 (BBl 2020 3681) beantragten Verpflichtungskredite und Zahlungsrahmen gesteuert. Die Schweiz ist gegenwärtig nicht an die EU-Forschungsprogramme assoziiert, weshalb umfassende Übergangsmassnahmen vorgesehen sind. Die frühestmögliche Assoziierung an das Horizon-Paket bleibt das Ziel.
Die Sicherheit macht 8,2 Prozent der Ausgaben aus. Über 80 Prozent der Ausgaben entfallen auf die militärische Landesverteidigung. Die Ausgaben im Bereich Sicherheit gingen im Jahr 2024 leicht zurück (-0,1 Mrd.). Grund dafür sind die Erhöhung der Rückstellung für die Räumung des Munitionslagers Mitholz und die Beschaffung eines Staatsluftfahrzeugs im Jahr 2023 sowie die Verschiebung von Informatikleistungen der Armee ins BIT per 2024. Bereinigt um diese Effekte erhöhen sich die Ausgaben um 258 Millionen bzw. um 3,7 Prozent.
Rund 4,4 Prozent der Ausgaben entfallen auf die Landwirtschaft und Ernährung. Rund drei Viertel davon werden für die Direktzahlungen verwendet (2,8 Mrd.). Das Aufgabengebiet Landwirtschaft und Ernährung wird über drei Zahlungsrahmen gesteuert: Produktionsgrundlagen, Produktion und Absatz sowie Direktzahlungen. Das Parlament hat für die Jahre 2022–2025 die Obergrenze für die Ausgaben wie folgt festgelegt: 0,6 Milliarden für Produktionsgrundlagen, 2,2 Milliarden für Produktion und Absatz und 11,2 Milliarden für Direktzahlungen.
Die Ausgaben für die Beziehungen zum Ausland machen 4,4 Prozent der verbuchten Ausgaben aus. Über drei Viertel der Ausgaben werden für die Entwicklungshilfe aufgewendet. Der Rest entfällt hauptsächlich auf die politischen Beziehungen, also unter anderem auf die diplomatischen und konsularischen Vertretungen der Schweiz sowie auf Ausgaben zugunsten von internationalen Organisationen.
Die übrigen fünf Aufgabengebiete (Institutionelle und finanzielle Voraussetzungen, Kultur und Freizeit, Gesundheit, Umweltschutz und Raumordnung, Wirtschaft) machen 9,8 Prozent der Ausgaben aus.
Entwicklung der Ausgaben 2024
in Mrd. CHF und % des BIP
Hinweis: Daten 2025 bis 2028 gemäss Bundesbeschluss 2025 mit IAFP 2026–2028
Die Ausgaben sind gegenüber dem Vorjahr um 4,0 Prozent gestiegen. Da das nominale Bruttoinlandprodukt um 2,2 Prozent wuchs, stieg die Ausgabenquote des Bundes von 10,1 auf 10,2 Prozent des BIP leicht an. Die Ausgabenquote ist ein grober Indikator für das Ausmass der Tätigkeiten des Bundes im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft.
Entwicklung ausgewählter Ausgaben nach Aufgabengebieten 2024
in Mio. CHF und %
Mit 84,3 Milliarden lagen die Gesamtausgaben im Jahr 2024 um 4 Prozent (+3,3 Mrd.) höher als im Vorjahr. Bereits zum fünften Mal in Folge hat der Bund ausserordentliche Ausgaben in Milliardenhöhe getätigt. Ausserordentlich verbucht wurden erneut die Ausgaben für die Schutzsuchenden aus der Ukraine (Globalpauschale an die Kantone), die sich auf 1,4 Milliarden beliefen (2023: 1,1 Mrd.). Die Auflösung von zu hohen Rückstellungen für Corona-Testkosten führte zu einer Ausgabenminderung bei den ausserordentlichen Ausgaben (-0,2 Mrd.).
Die ordentlichen Ausgaben nahmen im Jahr 2024 um 3,2 Milliarden respektive 4 Prozent zu. Sie wuchsen damit stärker als das nominale Bruttoinlandprodukt (+2,2 %). Der grösste Treiber für das Ausgabenwachstum war der Aufgabenbereich Soziale Wohlfahrt. Der Anstieg erklärt sich in erster Linie durch deutlich höhere Ausgaben für die AHV (+ 1,4 Mrd.), insbesondere aufgrund der im Rahmen der Reform «AHV 21» beschlossenen Mehrwertsteuererhöhung um 0,4 Prozentpunkte, die an die Versicherung überwiesen, wird. Hinzu kommen gestiegene Ausgaben bei der Krankenversicherung (+0,3 Mrd.) und bei der Invalidenversicherung (+0,1 Mrd.). Auch der Aufgabenbereich Finanzen und Steuern verzeichnete ein starkes Wachstum, insbesondere weil die Ausgaben bei den Kantonsanteilen an den Bundeseinnahmen aufgrund des starken Einnahmenwachstums deutlich gestiegen sind (+0,5 Mrd.). Zudem haben die Beiträge an Spezialfinanzierungen und an den Finanzausgleich zugenommen. Ein Wachstumsschwerpunkt war zudem das Aufgabengebiet Bildung und Forschung, wo das Ausgabenwachstum überwiegend auf Beiträge für die Übergangsmassnahmen zurückgeht, die aufgrund der Nichtassoziierung der Schweiz an das Horizon-Paket beschlossen wurden.
Daten
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Letzte Änderung 20.03.2025