Anteile in Prozent
Einnahmen 2022
Die Mehrwertsteuer machte 32,7 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Damit ist sie zusammen mit der direkten Bundessteuer die wichtigste Einnahmequelle des Bundes. Besteuert wird der inländische Konsum. Dazu zählt der Bezug von inländischen Gütern und Dienstleistungen, aber auch die Importe. Die Exporte unterliegen nicht der Mehrwertsteuer.
Von den Gesamteinnahmen entfielen 34,9 Prozent auf die direkte Bundessteuer (DBST). Sie ist mit der Mehrwertsteuer die grösste Einnahme des Bundes. Die DBST wird auf den Einkommen natürlicher Personen und auf dem Reingewinn juristischer Personen erhoben. Einkommens- und Gewinnsteuer haben ungefähr dasselbe Gewicht (48 % und 52 % der DBST). Die Einnahmen 2022 stammen überwiegend aus den steuerbaren Einkommen und Gewinnen 2021.
Der Anteil der Verrechnungssteuer an den Gesamteinnahmen betrug 5,1 Prozent. Die Verrechnungssteuer ist als Sicherungssteuer für die direkten Steuern konzipiert und soll sicherstellen, dass das Einkommen aus beweglichem Kapitalvermögen besteuert wird (insb. Dividenden und Zinserträge). Die Einnahmen entstehen aus der Differenz zwischen Eingängen und Rückerstattungen (inkl. Rückstellung für noch erwartete Rückerstattungen).
Der Anteil der unter anderem auf Erdöl und Treibstoff erhobenen Verbrauchssteuer betrug 2022 5,8 Prozent an den Gesamteinnahmen. Insgesamt sind rund drei Viertel der Einnahmen zweckgebunden für den Strassen- und Luftverkehr (60 % der Grundsteuer und der gesamte Zuschlag).
Die Stempelabgaben beliefen sich auf 3,2 Prozent der Gesamteinnahmen. Die Umsatzabgabe, welche fast 60 Prozent der Stempelabgaben ausmacht, wird auf Käufen und Verkäufen von in- und ausländischen Wertpapieren erhoben. Der Ertrag aus der Umsatzabgabe hängt vom Volumen des steuerpflichtigen Wertpapierumsatzes inländischer Effektenhändler ab. Die Emissionsabgabe auf der Schaffung von Eigenkapital schwankt stark, da sie vom Eigenkapitalbedarf der Unternehmen abhängt. Drittes Element ist der Prämienquittungsstempel, welcher auf bestimmten Versicherungsprämien erhoben wird und eine relativ stabile Entwicklung aufweist.
Der Anteil der Tabaksteuer an den Gesamtinnahmen belief sich auf 2,7 Prozent. Besteuert werden die im Inland hergestellten und die eingeführten Tabakfabrikate und Ersatzprodukte. Die Erträge werden verwendet, um den Bundesbeitrag an die AHV mitzufinanzieren.
Die übrigen Fiskaleinnahmen setzen sich hauptsächlich zusammen aus den Verkehrsabgaben (z.B. Schwerverkehrsabgabe oder Nationalstrassenabgabe), den Lenkungsabgaben (z.B.CO2-Abgabe), dem Netzzuschlag und den Einfuhrzöllen. Sie machen 9,4 Prozent der Einnahmen aus.
Der Anteil der nichtfiskalischen Einnahmen liegt bei 5,4 Prozent. Sie beinhalten unter anderem die Einnahmen aus Regalien und Konzessionen, wie beispielsweise den Grundbetrag der Gewinnausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank (667 Mio.). Zu den nichtfiskalischen Einnahmen zählen auch Entgelte (z.B. Wehrpflichtersatzabgabe), Kantonsbeiträge (z.B. Kantonsbeiträge am Bahninfrastrukturfonds), verschiedene Einnahmen (z.B. Liegenschaftseinnahmen) und Finanzeinnahmen (z.B. Zinseinnahmen).
Die ausserordentlichen Einnahmen machten einen Anteil von 2,1 Prozent an den Gesamteinnahmen aus. Sie stammen überwiegend aus den Zusatzausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank (1,3 Mrd.), welche seit 2021 als ausserordentliche Einnahme verbucht werden. Damit wird ein Teil der coronabedingten Verschuldung ausgeglichen, welche auf dem Amortisationskonto der Schuldenbremse festgehalten wird.
Entwicklung ausgewählter Einnahmen 2022
in Mio. CHF und %
2022 verzeichneten die Einnahmen ein schwaches Wachstum von 1,0 Prozent (+0,8 Mrd.) gegenüber dem Vorjahr und erreichten 76,9 Milliarden. Das Wachstum war vor allem auf die höheren Einnahmen aus der Mehrwertsteuer (+1,1 Mrd.) und der direkten Bundessteuer (+0,9 Mrd.) zurückzuführen. Die Mehrwertsteuer profitierte vom robusten Konsum und den steigenden Importpreisen, bei der direkten Bundessteuer entwickelten sich die Einnahmen aus der Gewinnbesteuerung dynamisch. Einen markanten Rückgang verzeichnete dagegen die Verrechnungssteuer (-1,0 Mrd.). Die tiefen Einnahmen sind vor allem auf Schätzkorrekturen zurückzuführen (-1,9 Mrd.), da in den Jahren 2019–2021 aus heutiger Sicht zu hohe Einnahmen verbucht wurden.
Die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer (MWST) wuchsen 2022 deutlich um 4,8 Prozent (+1,1 Mrd.) auf 24,7 Milliarden. Damit fiel die Zunahme tiefer aus als das Wachstum des nominalen BIP (+5,4 %). Der Anstieg der Einnahmen aus der Mehrwertsteuer ist grösstenteils auf die Einnahmen aus der Einfuhrsteuer zurückzuführen, die im Jahr 2022 angesichts der hohen Inflation (insbesondere im Ausland) stark anstiegen. Der Budgetwert wurde ebenfalls deutlich übertroffen (+1,2 Mrd.), weil die zum Zeitpunkt der Budgetierung getroffenen Annahmen zu pessimistisch waren.
Die Einnahmen aus den Stempelabgaben beliefen sich auf 2,5 Milliarden; sie übertrafen damit den Budgetwert deutlich (+413 Mio. oder +19,7%). Einerseits wurde die per 1.5.2022 geplante Abschaffung der Emissionsabgabe in der Volksabstimmung vom 13.2.2022 abgelehnt (+196 Mio.). Andererseits schlossen auch die Einnahmen aus der Umsatzabgabe deutlich besser ab als budgetiert (+181 Mio.). Der sehr hohe Vorjahreswert wurde jedoch nicht mehr erreicht (-4,8 % oder -125 Mio.).
Die Einnahmen aus der Mineralölsteuer nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent (-121 Mio.) ab. Der Budgetwert wurde deutlich unterschritten (-256 Mio. oder -5,5 %). Das relativ hohe Preisniveau, die Preisdifferenz zum Ausland (Tankrabatte im Ausland) und die Zunahme von Elektrofahrzeugen führten zu sinkenden Einnahmen.
Die Einnahmen der Tabaksteuer liegen über dem Voranschlag (+51 Mio.), aber unter dem Vorjahr (- 176 Mio.). Die tieferen Einnahmen resultierten aus dem hohen Verkaufsrückgang bei den Zigaretten (- 6 %). Nach Aufhebung der COVID-19-Massnahmen wurden wieder mehr Zigaretten im preisgünstigeren Ausland oder in den Zollfreiläden eingekauft. Die Tabaksteuer leistet einen Beitrag an die Finanzierung des Bundesbeitrags an die AHV/IV.
Die Einnahmen aus der Verrechnungssteuer beliefen sich im Jahr 2022 auf 3,9 Milliarden. Die Eingänge stiegen gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent auf 40,1 Milliarden. Dieser Anstieg ist insbesondere auf Dividenden zurückzuführen, der wichtigsten Komponente der Verrechnungssteuer. Die steigenden Zinsen und die Aufhebung der Negativzinsen veranlasste die Begünstigten, ihre Rückerstattungsansprüche aus der Verrechnungssteuer geltend zu machen. Deshalb wurden im Jahr 2022 35,8 Milliarden rückerstattet, was einem Anstieg von über 50 Prozent entspricht. Unter Berücksichtigung der noch ausstehenden Rückerstattungen für das Jahr 2022 werden die Einnahmen für das Steuerjahr 2022 auf 5,7 Milliarden geschätzt. Zudem wurden für die Jahre 2019-2021 aus heutiger Sicht zu hohe Einnahmen verbucht. Die daraus resultierenden Korrekturen wurden dem Jahr 2022 zugerechnet (-1,9 Mrd.). Infolgedessen belaufen sich die endgültigen Einnahmen für 2022 auf 3,9 Milliarden und liegen damit sowohl deutlich unter dem Vorjahres- und dem Budgetwert (-1,0 und -3,2 Mrd.).
Die Einnahmen der direkten Bundessteuer nahmen gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Milliarden zu (+3,7 %); der Budgetwert wurde ebenfalls leicht übertroffen (+0,1 Mrd.). Die Einnahmen aus der Gewinnsteuer verzeichneten ein starkes Wachstum (+0,9 Mrd. oder +7,1 %). Dies war vor allem auf die wirtschaftliche Erholung im Steuerjahr 2021 zurückzuführen, nach dem starken Wirtschaftseinbruch 2020 infolge der Corona-Pandemie. Dagegen stagnierten die Einnahmen aus der Einkommensteuer praktisch (+0,3 %). Die Einnahmen aus dem Hauptsteuerjahr (2021) sind zwar gestiegen, aber die Einnahmen aus früheren Steuerjahren (2020 und davor) sind stark zurückgegangen (-17 %).
Entwicklung der Einnahmen 2022
in Mrd. CHF und % des BIP
Die Einnahmen verzeichneten im Jahr 2022 ein schwaches Wachstum von 1,0 Prozent oder 0,7 Milliarden. Das Einnahmenwachstum war damit deutlich schwächer als das Wachstum des nominalen Bruttoinlandprodukts (5,4 %). Die Einnahmenquote sank deshalb deutlich von 10,4 auf 10,0 Prozent des BIP.
Daten
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Letzte Änderung 29.03.2023