Der Föderalismus ist eines der tragenden Prinzipien der schweizerischen Verfassung. Nach diesem Organisationsprinzip verfügen die einzelnen Glieder über eine gewisse Eigenständigkeit, sind aber zu einer übergreifenden Gesamtheit zusammengeschlossen. Eng mit dem Föderalismus verzahnt ist in der Schweiz das Prinzip der Subsidiarität. Es bestimmt, dass staatliche Aufgaben nur dann einer übergeordneten staatlichen Ebene (Bund, Kantone) übertragen werden sollen, wenn diese die Aufgaben nachweislich besser erfüllt als die untergeordneten staatlichen Ebenen (Kantone, Gemeinden).
Ein wesentliches Element dieses Föderalismus ist die Finanzautonomie, d.h. die Befugnis der Gebietskörperschaften der drei Ebenen, ihre Aufgaben im Prinzip eigenständig zu lösen und die zu deren Finanzierung notwendigen Steuern und Abgaben selber zu erheben. Im Verein mit dem starken direktdemokratischen Element, das dem Bürger auf den drei staatlichen Ebenen bei vielen Sachfragen Entscheidungsbefugnisse einräumt, führt dies zu einem tendenziell sparsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln. Da die Gebietskörperschaften einer staatlichen Ebene miteinander in einem gewissen Wettbewerb um die Steuerzahler stehen, liegt die Steuerbelastung weniger hoch bzw. steigt weniger rasch an als in anderen Systemen.
Im Zuge der Gesetzgebungstätigkeit von Bund und Kantonen wurde die Kompetenzverteilung zwischen den beiden staatlichen Ebenen in den letzten Dezennien immer mehr zu einem schwer durchschaubaren Komplex von Aufgaben, Kompetenzen, Anreizen und Finanztransfers verwischt, so dass sie dem Subsidiaritätsprinzip nur noch ungenügend entsprach und einer effizienten Arbeit der öffentlichen Haushalte im Wege stand. Die Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen dient dazu, die Aufgaben und Kompetenzen wieder klar und übersichtlich zu gestalten.
Allerdings verfügen die einzelnen Gemeinwesen nicht im gleichen Ausmass über finanzielle Ressourcen. Die geografische Lage, unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung und weitere Ursachen führen zu Unterschieden im Steuersubstrat. Um die sich dadurch ergebenden Disparitäten in Steuerbelastung und Ausstattung mit öffentlichen Gütern auf ein gesellschaftlich akzeptiertes Mass zu reduzieren, wurden in den Kantonen und auf Bundesebene Finanzausgleichssysteme entwickelt. Der Finanz- und Lastenausgleich des Bundes verringert die Disparitäten zwischen den Kantonen. Er schafft so die erforderlichen finanziellen Voraussetzungen für die Erhaltung des föderativen Staatsaufbaus (Art. 135 der Bundesverfassung). Der Bundesfinanzausgleich wird von der Eidgenössischen Finanzverwaltung aufgrund des einschlägigen Rechts durchgeführt.
Der aktuelle Finanzausgleich ist seit Anfang 2008 in Kraft und strebt zusammen mit der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen zwei Hauptziele an: Minderung der kantonalen Unterschiede in der Versorgung mit öffentlichen Gütern und in der Steuerbelastung sowie Steigerung der Effizienz der staatlichen Leistungserbringung. Das alte System genügte den Anforderungen nicht mehr. Es beruhte nicht auf einem konsistent konzipierten System, sondern war seit Gründung des Bundesstaats historisch allmählich gewachsen.
Wichtigste rechtliche Grundlagen des Finanz- und Lastenausgleichs bilden das Bundesgesetz vom 3. Oktober 2003 über den Finanz- und Lastenausgleich (FiLaG) und die Verordnung vom
7. November 2007 über den Finanz- und Lastenausgleich (FiLaV).
Der Bundesfinanzausgleich setzt mit fünf Instrumenten an zwei Hebeln an: zum einen bei den Finanzen (Finanzausgleich im engeren Sinn: Ressourcenausgleich und Lastenausgleich), zum anderen bei den Aufgaben (Finanzausgleich im weiteren Sinn: Entflechtung der Aufgaben, neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen, interkantonale Zusammenarbeit mit Lastenausgleich).