13.08.2025
Der Bundesrat wurde am 13. August 2025 über die aktuelle Hochrechnung informiert. Für das laufende Jahr rechnet der Bund gemäss dieser ersten Hochrechnung mit einem Finanzierungsdefizit von 200 Millionen Franken. Budgetiert war ein Defizit von 800 Millionen Franken. Die Verbesserung erklärt sich vor allem durch deutlich höhere Fiskaleinnahmen.

Auf Basis der Zahlen bis Ende Juni rechnet der Bund für 2025 mit einem Finanzierungsdefizit von 200 Millionen Franken. Budgetiert war ein Defizit von 800 Millionen Franken.
Im ordentlichen Haushalt dürfte anstelle des budgetierten Defizits von 500 Millionen Franken ein Finanzierungsüberschuss von 700 Millionen Franken resultieren. Diese deutliche Verbesserung ist im Wesentlichen auf nach oben revidierte Einnahmenschätzungen zurückzuführen (+1,4 Mrd.). Die ordentlichen Ausgaben dürften den budgetierten Betrag hingegen um 200 Millionen Franken überschreiten. Die positive Entwicklung auf der Einnahmeseite ist in den Eckwerten für den Voranschlag 2026 und den Finanzplan 2027-2029, wie sie der Bundesrat am 25. Juni 2025 beschlossen hat, bereits berücksichtigt und ändert nichts an der Tatsache, dass in den Finanzplanjahren ohne Umsetzung des Entlastungspakets 27 mit Milliardendefiziten zu rechnen wäre.
Der ausserordentliche Haushalt weist ein grösseres Defizit auf als im Voranschlag. Dies ist hauptsächlich dem ausserordentlichen Kapitalzuschuss zur finanziellen Stabilisierung der SBB (850 Mio.) geschuldet. Dieser war für 2024 budgetiert, die Ausgaben fielen jedoch erst nach Ablauf der Referendumsfrist im Jahr 2025 an.
Mrd. CHF* |
VA 2025 |
HR Juni |
Differenz HR–VA |
---|---|---|---|
Ordentliche Einnahmen |
85,3 |
86,8 |
+1,4 |
Ordentliche Ausgaben |
85,8 |
86,0 |
+0,2 |
Ordentlicher Finanzierungssaldo |
-0,5 |
+0,7 |
+1,2 |
Ausserordentliche Einnahmen |
0,4 |
0,6 |
+0,2 |
Ausserordentliche Ausgaben |
0,7 |
1,6 |
+0,9 |
Finanzierungssaldo |
-0,8 |
-0,2 |
+0,6 |
Ordentlicher Haushalt: deutlich höhere Fiskaleinnahmen erwartet
Bei den Einnahmen wurde die Schätzung um 1,4 Milliarden Franken nach oben revidiert. Dies erklärt sich hauptsächlich dadurch, dass bei der direkten Bundessteuer mit Mehreinnahmen in der Höhe von 1,5 Milliarden Franken gerechnet wird. Die Einnahmen aus der direkten Bundessteuer übertrafen 2024 die Erwartungen. Dies führt zu einer höheren Schätzung für 2025. Die Einnahmenentwicklung in den ersten Monaten 2025 bestätigt diesen Trend. Bei der Gewinnsteuer tragen zusätzliche Einnahmen aus dem Kanton Genf für die Steuerjahre 2022 und 2023, insbesondere aus Energie- und Rohstoffhandelsunternehmen (für 2025 werden ca. 900 Mio. erwartet), massgeblich zu diesen Mehreinnahmen bei. Es handelt sich dabei um ein temporäres Phänomen, das auf die gestiegenen Rohstoffpreise zurückzuführen ist. Darüber war bereits im Rahmen der finanzpolitischen Standortbestimmung für 2026 informiert worden (siehe Medienmitteilung vom 12. Februar 2025), und die Entwicklung hat sich mittlerweile bestätigt. Die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer dürften hingegen um 200 Millionen Franken tiefer ausfallen als budgetiert. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass das für 2025 erwartete nominale Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert wurde.
Auf der Ausgabenseite wird im Vergleich zum Voranschlag mit Mehrausgaben von insgesamt 200 Millionen Franken gerechnet. Erstmals seit der Einführung der Schuldenbremse könnten damit die ordentlichen Ausgaben den budgetierten Betrag überschreiten (um ca. 200 Mio.). Der Grund dafür ist, dass die unterjährigen Kreditaufstockungen (+2,1 Mrd.) den Schätzungen zufolge höher ausfallen dürften als die Entlastung durch nicht ausgeschöpfte Voranschlagskredite (Kreditreste; ‑1,9 Mrd.). Der höchste Nachtragskredit betrifft die Teilnahme der Schweiz an den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation (unter anderem an «Horizon Europe») und wurde mit dem Nachtrag I zum Voranschlag bewilligt (+666 Mio.). Der grösste Kreditrest wird aufgrund der rückläufigen Zinsen bei den Passivzinsen erwartet (-326 Mio.).
Ausserordentliche Ausgaben 2025 höher als budgetiert
Die ausserordentlichen Ausgaben dürften mit 1,6 Milliarden Franken höher ausfallen als budgetiert (+850 Mio.). Wie bereits erwähnt, hängt dies mit dem einmaligen Kapitalzuschuss zur finanziellen Stabilisierung der SBB (850 Mio.) zusammen.
Die erwarteten ausserordentlichen Einnahmen sind höher als budgetiert (+200 Mio.). Diese Verbesserung ist auf die zusätzliche Gewinnausschüttung durch die SNB zurückzuführen (333 Mio. von insgesamt 1,0 Mrd.).
Bundeshaushalt spürt US-Zölle mit Verzögerung
Im laufenden Jahr sind noch keine einschneidenden Folgen der hohen US-Zölle auf die Bundesfinanzen zu erwarten. Aktuell ist unsicher, wie sich die Schweizer Wirtschaft auf diese neue Situation einstellen wird. Abhängig davon dürften sich die Zölle ab 2026 auf die Ausgaben für Kurzarbeit und auf die Mehrwertsteuer auswirken. Weitere Effekte bei den Einnahmen sind mit grösserer zeitlicher Verzögerung zu erwarten.
Einordnung der Hochrechnung Das Parlamentsgesetz sieht vor, dass der Bundesrat per 30. Juni und 30. September Hochrechnungen über das voraussichtliche Jahresergebnis erstellt und das Parlament darüber orientiert. Die Hochrechnung stellt eine Schätzung dar und ist entsprechend vorsichtig zu interpretieren. |
Letzte Änderung 13.08.2025