06.01.2022
Im Schweizer Durchschnitt schöpfen die Kantone und Gemeinden rund ein Viertel ihres Ressourcenpotenzials durch Fiskalabgaben aus. Die Steuerbelastung ist in rund 60 % der Kantone gesunken und nahm damit zum achten Mal in Folge ab. Das zeigt der von der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV) berechnete Steuerausschöpfungsindex 2022.

Im Schweizer Durchschnitt schöpfen die Kantone und Gemeinden 24,6 % ihres Ressourcenpotenzials durch Fiskalabgaben aus. Dieser Wert berechnet sich aus der Summe der kantonalen und kommunalen Fiskalabgaben, dividiert durch das gesamte Ressourcenpotenzial der Schweiz. Das Ressourcenpotenzial widerspiegelt das wirtschaftliche Potenzial der Steuerpflichtigen und damit die Wirtschaftskraft der Kantone. In 16 Kantonen nahm die steuerliche Ausschöpfung ab, wenn auch der Rückgang in etlichen Kantonen im Vergleich zu früheren Jahren gering war. Am stärksten ging der Index im Kanton Jura zurück. In 10 Kantonen stieg die steuerliche Belastung an – am meisten in den Kantonen Freiburg und Tessin. Über die gesamte Schweiz betrachtet nahm die Ausschöpfung im Vergleich zum letzten Referenzjahr leicht ab (2021: 24,8 %).
An der kantonalen Verteilung hat sich insgesamt wenig verändert, einzig die Kantone Schwyz und Nidwalden tauschen im unteren Bereich der Skala die Ränge. Die Zentralschweizer Kantone liegen nach wie vor deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt, wobei Zug mit 11,2 % den tiefsten Wert aufweist. Am höchsten ist die steuerliche Belastung erneut in einigen Westschweizer Kantonen sowie in Basel-Stadt. Genf ist mit 34,2 % nach wie vor Spitzenreiter. Im mittleren Bereich der Skala blieb die Rangfolge unverändert.
Was ist der Index der Steuerausschöpfung? Der Index der Steuerausschöpfung ist ähnlich zu interpretieren wie die Fiskalquote, die in der Schweiz auf nationaler Ebene ermittelt wird. Im Gegensatz zur Fiskalquote werden die Fiskalabgaben nicht dem Bruttoinlandprodukt (BIP), sondern dem Ressourcenpotenzial gemäss nationalem Finanzausgleich gegenübergestellt.Als Indikator für die gesamte Steuerbelastung in einem Kanton zeigt der seit 2009 publizierte Index, wie stark die Steuerpflichtigen insgesamt durch Fiskaleinnahmen der Kantone und Gemeinden belastet werden. Er erlaubt keine Rückschlüsse auf Steuertarife und Steuersätze, eine unterschiedliche Steuerausschöpfung kann auch auf unterschiedliche Anteile einzelner Steuerarten zurückzuführen sein. Bei der Berechnung stützt sich die EFV auf Zahlen des Finanzausgleichs und der Finanzstatistik. So zeigt der Steuerausschöpfungsindex 2022 das Verhältnis zwischen den Steuereinnahmen von Kantonen und Gemeinden (berechnet als Mittelwert der effektiven Steuereinnahmen der Jahre 2016 bis 2018) und dem Ressourcenpotenzial für das Referenzjahr 2022 (ebenfalls als Mittelwert der Steuerbemessungsjahre 2016 bis 2018 berechnet). Das Ressourcenpotenzial wird im Zusammenhang mit den Finanzausgleichszahlen festgelegt und widerspiegelt das wirtschaftliche Potenzial der Steuerpflichtigen und damit die Wirtschaftskraft der Kantone. |
Letzte Änderung 24.02.2022